Der Verein
«Am 24. April 1986 um 01:24 Uhr zerstörte eine Serie von Explosionen Reaktor und Gebäude des 4. Energieblocks im AKW Tschernobyl (Ukraine). Die Katastrophe von Tschernobyl wurde zur größten technologischen Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Für das kleine Weißrussland (10 Mio. Einwohner) wurde sie zu einem nationalen Unglück. Heute lebt jeder fünfte weißrussische Einwohner auf verseuchtem gebiet. Das sind 2,1 Mio. Menschen, davon 700.000 Kinder. Unter den Todesursachen nimmt die radioaktive Strahlung den 1. Platz ein. Als Folge der ständigen Einwirkung von geringen Strahlendosen erhöht sich ständig die Zahl der Personen mit Krebserkrankungen, geistiger Unterentwicklung, nervösen und Psychischen Störungen sowie genetischen Mutationen...»
(aus: «Tschernobyl – eine Chronik der Zukunft» von Swetlana Alexjewitsch, Berlin-Verlag 1986)
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Am 14. Februar 2000 besiegelten wir unseren längst gefassten Entschluss und gründeten den gemeinnützigen Verein «Hilfe für Kinder in Not nach Tschernobyl e.V.» mit Sitz in Speele. Laut Satzung § 2 ist «Ziel des Vereins die Einleitung und Durchführung konkreter Hilfemaßnahmen für die Opfer von Tschernobyl in Deutschland, insbesondere Erholungsaufenthalte für strahlengeschädigte Kinder».
Der Verein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige und mildtätige Zwecke im Sinne des Abschnitts «steuerbegünstigte Zwecke» der Abgabenordnung. Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt keine eigenwirtschaftlichen Interessen. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich, Verwaltungskosten fallen keine an.
Wir möchten Kindern aus besonders strahlengeschädigten Gebieten Weißrusslands und der Ukraine einen mehrwöchigen Erholungsaufenthalt hier in Deutschland, in Speele, ermöglichen. Die Jungen und Mädchen werden vor Ort von unseren Vertrauenspersonen ausgesucht, die nach sozialen Gesichtspunkten entscheiden. Ist Krankheit oder besondere Not in dieser Familie? Ist dieses Kind außerordentlich anfällig oder psychisch labil?
Hier in Speele sollen de jeweils 30 bis 40 Kinder in einem idyllischen Landheim, nahe dem Wald an der Fulda gelegen, einen schönen, unbeschwerten, fröhlichen Urlaub verbringen. Die jungen Menschen bleiben zusammen, können ihre Sprache sprechen, werden von uns und weißrussischen, erwachsenen Helfern versorgt und umhegt an Leib und Seele. Es kommt uns darauf an, diese Kinder aus ihren beschwerlichen Lebensverhältnissen nicht mit dem Luxus unserer westlichen Welt zu verwöhnen. Ein Aufenthalt von ca. 4 Wochen in unverstrahlter Luft, mit gesundem Essen und fern der Lebensangst stärkt das Immunsystem so, dass sie für ca. ein jahr vor starken Erkältungskrankheiten, grippalen Infekten usw. geschützt sind. Vor den auftretenden Krankheiten wie z.B. Lymphdrüsenkrebs und Leukämie etc. können wir sie nicht bewahren.
Durch die langjährige Erfahrung in dieser Arbeit wissen wir, dass es Ärzte alle Bereiche gib, die die Kinder kostenlos gründlich untersuchen und behandeln. Wenn wir von besonders traurigen Fällen bei Erwachsenen hören, bei denen Hilfe möglich ist, werden wir uns bemühen, auch dort tätig zu werden. Unser Zusammenschluss ist eine konfessionell ungebundene, christliche Organisation.
Natürlich können wir die enormen Kosten für den Aufenthalt der Kinder und die besonderen Aktivitäten nicht allein finanzieren. Wir sind auf Spenden angewiesen. Für Ihre Mithilfe sind wir Ihnen sehr dankbar. Spendenquittungen können ab 50,00 Euro ausgestellt werden, sonst gilt die Durchschrift der Überweisung als Quittung.
Der Vorstand unseres Vereines besteht aus drei Frauen. Vorsitzende ist Ingrid Rathgeber, Speele. Sie ist seit mehreren Jahren mit dieser Arbeit vertraut und bekam durch die Organisation und Begleitung eines Hilfstransports nach Pinsk einen Einblick in die schweren Verhältnisse der Menschen in Weißrussland. 1999 leitete sie eine Freizeit mit 26 Kindern. Die Arbeit mit und für diese jungen Menschen sieht sie als Aufgabe an, die viel Freude macht, und die gegenseitige Zuneigung empfindet sie als Geschenk.
Weitere Vorstandsmitglieder sind Elke Baumgärtel, vertraut mit sozialen Aufgaben, und die Ärztin Dr. Margot Olischläger. Weitere Gründungsmitglieder sind: Marlis Lenort, Monika von Luckwald, Jürgen Purschke, Doris Riebel, Martina Roter, Mechthild Sumpf und Gesa Siebert.
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Erika Schuchardt veröffentlichte in ihrem Buch mit dem Titel «Die Stimmen der Kinder von Tschernobyl“ folgenden Ausspruch einer Mutter: «Eine Fahrt ins Ausland ist wie ein Licht, das dort angezündet wird und das, wenn es wieder zurückkommt, die Dunkelheit erhellt.»
Wir haben uns entschlossen, Lichter anzuzünden.
Wer hilft uns dabei?